Klinik für Anästhesiologie
Herzlich willkommen in der Klinik für Anästhesiologie des Klinikum Bad Bramstedt. Wir stehen Ihnen für alle Fragen der Narkose, der Überwachung nach einer Operation sowie der Schmerztherapie sehr gerne zur Verfügung.
Mit jährlich 2.000 Anästhesieleistungen verfügen wir über große Erfahrung in der Allgemein- und Regionalanästhesie sowie in allen Konzepten der Schmerzbehandlung. Wir verwenden hochmoderne Technik und setzen täglich alle gängigen Anästhesieverfahren auf der Basis der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse ein.
Eine von uns geführte Intermediate-Care-Überwachungsstation mit neun Betten stellt die notwendige Behandlung von Risikopatienten mit Begleiterkrankungen sowie nach großen Operationen sicher.
Operationstag
Vor einer Narkose dürfen Sie für einige Stunden nichts essen und trinken und auch nicht rauchen. Wir bemühen uns darum, diese Zeit so kurz wie möglich zu halten und informieren Sie individuell darüber, wie lange sie in Ihrem Fall sein muss.
Bevor Sie zu uns in den Operationsbereich gebracht werden, erhalten Sie Medikamente, die beruhigend wirken und bei Bedarf auch schmerzlindernde oder übelkeitsvermeidende Wirkungen haben.
An der OP-Schleuse werden Sie von unserem Anästhesie-Fachpflegepersonal in Empfang genommen und in den OP-Bereich eingeschleust. Wir verbinden Sie mit unseren Überwachungsgeräten zur kontinuierlichen Kontrolle von Blutdruck, Puls und Atmung und legen Ihnen eine Kanüle für Infusion und Narkosemedikamente. Dann werden die mit Ihnen zuvor vereinbarten Anästhesieverfahren durchgeführt.
Nach der Operation überwachen wir Sie noch eine Zeit in unserem Aufwachraum oder auf unserer Überwachungsstation (Intermediate Care-Station = IMC). Zu Ihrer Sicherheit sind unsere Überwachungsbereiche mit modernster Technik ausgestattet und befinden sich in unmittelbarer Nähe zum OP. Genauso wie im OP werden Sie auch auf der IMC von einem Team aus Anästhesie-Fachärzten und –Fachpflegepersonal überwacht und behandelt.
Allgemeinanästhesie
Die Vollnarkose (Allgemeinanästhesie) schaltet Ihr Bewusstsein und Ihr Schmerzempfinden im ganzen Körper zuverlässig aus. Zur Narkose wird eine auf Ihren Körper individuell abgestimmte Kombination von Medikamenten verwendet, unter anderem Schlaf- und Schmerzmittel. Diese Medikamente werden entweder in die Vene eingespritzt oder der Atemluft beigemischt. Sie schlafen etwa nach einer halben bis einer Minute ein. Die Medikamente bewirken, dass Sie nicht mehr selbstständig atmen können. Daher werden Sie für die Dauer der Operation maschinell beatmet - entweder mit einem Beatmungsschlauch (Tubus) oder einer Kehlkopfmaske. Während der Narkose sind wir, das Team aus Anästhesieärzten und –pflegekräften, immer bei Ihnen und überwachen kontinuierlich Ihre Schlaftiefe, Ihren Kreislauf und Ihre Atmung. Am Ende der Operation beenden wir die Zufuhr der Schlafmedikamente, wodurch Sie nach einigen Minuten wieder aufwachen. Sobald Sie wieder selbst atmen können, entfernen wir die Atemhilfe.
Regionalanästhesie
Eine Regionalanästhesie betäubt nicht den ganzen Menschen, sondern nur die Körperregion, in der die Operation stattfinden soll. Hierzu werden örtliche Betäubungsmittel (Lokalanästhetika) in die Nähe der Nerven gespritzt, die das Operationsgebiet mit Gefühl versorgen. Sie sind hierdurch während der Operation und auch noch für einige Stunden danach komplett schmerzfrei. Wenn Sie möchten, können Sie zusätzlich zu Ihrer Regionalanästhesie ein leichtes Schlafmittel erhalten oder Musik hören.
Nervenblockaden
Nervenblockaden sind eine besonders effektive und nebenwirkungsarme Form der Schmerztherapie. Hierbei spritzen wir örtliches Betäubungsmittel in die Nähe der Nerven, die Ihre Arme oder Beine mit Gefühl und Schmerzempfinden versorgen. Die Nerven werden vorübergehend blockiert, so dass Sie während der Zeit der Blockade keine Schmerzen empfinden. Meistens werden Nervenblockaden zusätzlich zu Allgemein- oder Regionalanästhesien durchgeführt. Wir nutzen bei jeder Injektion Ultraschall und Nervenstimulator, um die Nerven sicher aufzufinden. Bei Bedarf kann ein dünner Schmerzkatheter eingelegt werden, um die Schmerztherapie auf mehrere Tage auszudehnen. Für Operationen an den Beinen führen wir Blockaden des Femoral- und des Ischiasnervs durch. Im Bereich der Schulter und Arme blockieren wir Nerven des Armgeflechts in verschiedener Höhe.
Anästhesie für Kinder
Unser Anästhesieteam hat viel Erfahrung mit Narkosen bei Kindern. Alle Narkoseverfahren, die wir bei Erwachsenen durchführen, bieten wir auch für Kinder an. Wir achten besonders darauf, Kinder und Eltern in unsere Aufklärung und alle Maßnahmen einzubeziehen. Schmerzhafte Prozeduren, wie Punktionen für Nervenblockaden, werden fast immer während der Vollnarkose durchgeführt. Die Zeit der Trennung, während die Patienten im OP sind, wird so kurz wie möglich gehalten. Schon im Aufwachraum dürfen die Eltern wieder zu ihren Kindern. Nach der Operation betreuen wir die Kinder weiter auf der Station, um Schmerzen und eventuelle Narkose-Nebenwirkungen schnell und konsequent zu behandeln.
Narkosevorgespräch und Diagnostik
Im ambulanten Narkosevorgespräch lernen Sie unsere Anästhesisten zum ersten Mal kennen. Anhand unseres Narkosefragebogens sprechen wir mit Ihnen über Ihre Vorerkrankungen und suchen mit Ihnen ein für Sie angenehmes und sicheres Verfahren für Narkose und Schmerztherapie aus. Anschließend erklären wir Ihnen unsere Abläufe rund um die Anästhesie und die Betreuung nach Ihrer Operation. Zu Ihrem Termin in unserer Sprechstunde bringen Sie bitte alle wichtigen medizinischen Unterlagen mit. Hierzu gehören zum Beispiel:
- aktuelle Medikamentenliste
- Allergie- oder Anästhesieausweise
- Herzschrittmacher-Pass
- Marcumar- oder Blutzuckerbefundheft
- Befunde des Hausarztes oder anderer Ärzte: z.B. Kardiologen, Lungenfachärzte, Neurologen
Im Klinikum Bad Bramstedt werden alle modernen Narkoseverfahren durchgeführt. Gemeinsam mit Ihnen wählen wir die für Sie passende Narkoseform aus. Hierbei berücksichtigen wir die Art des operativen Eingriffs, Ihre individuelle körperliche Verfassung und Ihre Wünsche. Vor der Operation werden einige Untersuchungen bei Ihnen durchgeführt, z.B. Blutentnahme und Ekg. Wir beraten Sie hinsichtlich der erhobenen Befunde und empfehlen Ihnen gegebenenfalls weitere Diagnostik oder Therapie.
Intensivüberwachung
Falls bei Ihnen eine größere Operation geplant ist oder Sie schwerere Vorerkrankungen haben, werden Sie nach der Operation nicht sofort nach dem Aufwachen zurück in Ihr Zimmer verlegt, sondern verbringen einige Zeit auf unserer Intensivüberwachungsstation (Intermediate Care = IMC). Diese Station liegt direkt neben dem Operationstrakt. Hier sind Sie unter kontinuierlicher Überwachung durch das ärztliche und pflegerische Anästhesieteam, das sich auch ständig in engem Austausch mit Ihrem Operateur befindet.
Bluttransfusion und Patient Blood Management
Die Vermeidung unnötiger Fremdblutübertragungen ist für uns seit vielen Jahren ein wichtiges Thema. Nicht erst seit Beginn der weltweiten Initiative des „Patient Blood Management“ führen wir sehr erfolgreich Maßnahmen zur Stärkung der patienteneigenen Blutreserven durch. Hierzu gehören die frühe Feststellung einer Blutarmut vor einer Operation, die Verwendung kleinerer Blutprobenröhrchen und die Anwendung von „Cell Savern“, also Maschinen, mit denen Wundblut im OP-Gebiet aufgefangen und wieder aufbereitet werden kann. Auch die Gabe von Eiseninfusionen und anderen Medikamente gehört zu unserem Therapiepaket. In enger Zusammenarbeit mit unserem orthopädischen und wirbelsäulenchirurgischen Kollegenteam haben wir in den letzten Jahren die Menge an Fremdbluttransfusionen erheblich reduzieren können.
Therapie von Schmerzen nach der Operation
Unser Ziel ist es, Schmerzen nach der Operation schnell und wirksam zu behandeln. Je nach Größe des Eingriffs wenden wir hierzu verschiedene Methoden an:
Bei kleineren Operationen sind Tabletten oder Tropfen oft schon ausreichend. Starke Schmerzmittel werden intravenös oder als Kurzinfusionen verabreicht.
Spezielle Spritzenpumpen ermöglichen eine „Patienten-kontrollierte Analgesie“ (PCA). Hierbei können Sie sich ein Schmerzmittel bei Bedarf und in bestimmten Zeitabständen selbst verabreichen.
Eine noch intensivere Schmerztherapie erreichen wir durch die Anlage von Nervenblockaden mit oder ohne Schmerzkatheter. Alle Schmerzkatheter werden mit einer speziellen Spritzenpumpe betrieben, die Ihnen eine kontinuierliche Schmerztherapie über mehrere Tage ermöglicht. Während dieser Phase besucht Sie das Anästhesie-Team 2x täglich, um Ihr Befinden und die Funktion der Schmerzpumpe zu überwachen.