Krankheitsbilder Wirbelsäule

Skoliose

Die Untersuchung einer Wirbelsäulenverkrümmung ist eine regelmäßig zu beurteilende orthopädische/pädiatrische Untersuchung. Zur Untersuchung ist eine Messung mit dem Skoliometer und eine Röntgenaufnahme der gesamten Wirbelsäule wichtig. Wird die Diagnose einer Skoliose gestellt, sind regelmäßige klinische und radiologische Kontrollen zum Verlauf des Therapieerfolges wichtig. Bei Patienten mit einer geringen Fehlstellung reicht die allgemeine Kontrolle beim Kinderorthopäden aus. Eine Erhöhung des Grades der Wirbelsäulenverbiegung radiologisch nach Cobb bis 25°, ist eine Indikation für eine intensive Physiotherapie, bei Vorliegen von Schmerzen gegebenenfalls auch stationär (2-3 Wochen in der Kinderorthopädie in Bad Bramstedt möglich). Über 25° der Wirbelsäulenfehlstellung ist eine Indikation zur Korsettbehandlung. Diese muss 23 Stunden am Tag durchgeführt werden, um den Verlauf der Skoliose zu bremsen. Alle 4-6 Monate erfolgt im Verlauf die klinische Kontrolle bis zum vollständigen Verschluss der Wachstumsfugen. Danach ist das Korsett noch 1/2 Jahr weiter zu tragen. Durch diese Therapie werden große Operationen häufig vermieden.

Angeborene Wirbelsäulenfehlbildungen

Beim Vorliegen von Fehlbildungen ist eine weiterführende Abklärung wichtig. Es zeigen sich bei auffälligen Wirbelsäulenverkrümmungen häufig eine Fehlbildung der Wirbelkörper als Halbwirbel oder eine Fehlbildung im Bereich des Rückenmarkes. Die Therapie hängt von der Veränderung ab und muss fürsorglich mit der Familie besprochen werden.

Haltungsschwäche

Bei dieser Veränderung handelt es sich um eine muskuläre Schwäche, welche aber bei der klinischen Untersuchung durch aktive Aufrichtung und Korrektur der Fehlstellung problemlos aufgehoben werden kann. Unbehandelt sind Kinder und Jugendliche häufig muskulär dekompensiert und leiden unter Schmerzen. Ziel der Behandlung ist einem Haltungsschaden vorzubeugen und durch gezielte muskuläre Stabilisation und Aufbau die Haltungsschwäche zu korrigieren. Neben Physiotherapie ist auch die sportliche Betätigung mit Haltung stabilisierenden Tätigkeiten wichtig (Workouts im Center und privat mittels App wie z.B. die 7-Minuten-App).

Haltungsschaden

Die Auslöser eines Haltungsschadens sind multifaktoriell. Häufig ist die genaue Ursache nicht zu ermitteln. Die Patienten fallen durch eine vermehrte Fehlhaltung der Wirbelsäule auf.

So kommt es bei Morbus Scheuermann zu einer vermehrten Buckelbildung als Osteochondrose, welche als vermehrte Kyphose bezeichnet wird. Die veränderte Wirbelsäulenform entsteht durch ein verändertes Längenwachstum der Wirbel. Manche Brustwirbel haben nicht mehr die typische Zylinderform, sondern eines Keils. Die Ursache wird in Störungen des Knochenwachstums der Grund- und Deckplatten der betroffenen Wirbelkörper vermutet.

Die frühzeitige Behandlung ist wichtig und beinhaltet die Korrektur der Fehlhaltung. Diese ist initial physiotherapeutisch und in der Folge durch erlernte eigenständig durchführbare Übungen intensiv zu behandeln. Selten sind Korsetts notwendig.

Spondylolyse

Bei der Spondylolyse kommt es zu einer knöchernen Unterbrechung der Wirbelbögen. Häufig ist die Lendenwirbelsäule betroffen. Bei einigen Patienten, ca. 20 %, kommt es im Verlauf zu einem sogenannten Wirbelgleiten der Spondylolisthese. Diese Komplikation ist wahrscheinlich unabhängig von der sportlichen Betätigung. Die Patienten fallen häufig durch eine Hohlkreuzstellung auf. Auch werden nach Belastung und auch in Ruhe Schmerzen angegeben. Kommt es zu einer Progredienz des Wirbelgleitens mit Symptomen, so ist eine operative Versorgung notwendig. Diese beinhaltet die Reposition des verschobenen bzw. nach vorne geglittenen Wirbels und die Fixation bis zur Ausheilung.

Angeborene muskuläre Schiefhals

Der angeborene muskuläre Schiefhals bezeichnet eine verkürzte Muskelgruppe des Halses. Dieser führt zu einer Einschränkung der Seitneigung und Rotation. Die Einschränkung der Beweglichkeit ist ausgeprägt und wird schon im Säuglingsalter behandelt. Milde Formen lassen sich durch Physiotherapie und manuelle Therapie gut behandeln. Insbesondere können Atlas-Blockaden eine vermehrte Rotationseinschränkung verursachen. Werden diese mobilisierend gelöst so sind die Bewegung und die weitere Entwicklung normal. Bei schweren strukturellen Veränderungen ist die Aufdehnung des Muskels zusätzlich wichtig. Gegebenenfalls ist eine operative Verlängerung des Muskels zum Ausgleich notwendig.